So, wie die Entwicklung der Ruderboote und der Rudertechnik fortschritt, hat sich auch der Transport des Bootsmaterials zu den verschiedenen Ruderveranstaltungen verändert. In den Anfängen des Rennruderns in den 20er und 30er Jahren war es üblich, die Boote zu den Wettkampforten zu rudern, soweit es sich um Regatten in Potsdam und Brandenburg handelte. Nahm man aber an Ruderveranstaltungen in Berlin-Grünau oder Dresden teil, so war man auf Leihboote der ortsansässigen Vereine angewiesen. Nach dem Neubeginn in den 50er Jahren musste man anfangs auf diese Methodik weitestgehend zurückgreifen. Es wurden aber auch neue Transportmöglichkeiten ausprobiert. So wurde z. B. ein Bootstransport zu einer Regatta in Magdeburg mittels Güterwagen der Deutschen Reichsbahn abgewickelt. Man kann sich vorstellen, dass dies recht umständlich war und folgendermaßen ablief:
Die Überraschung zeigte sich aber erst beim Einsetzen der Boote ins Wasser, weil die geklinkerten Boote beim langen Transport in großer Wärme leck wurden und somit viel Wasser zogen.
Eine weitere Möglichkeit wurde genutzt. Mit einem Motorboot des Ruderkameraden Königer bzw. einem Motorboot mit dem Namen Argus, welches dem Verein irgendwie zugeordnet war, ging es im Schlepp nach Potsdam oder Berlin-Gatow. Dabei soll es auch vorgekommen sein, dass durch ungeschicktes Fahren der Motorbootbesatzung die Schleppseile rissen bzw. die tragenden Boote durch die sich hoch auftürmenden Heckwellen vollgeschlagen sind.
In dieser Zeit bestand mit freundlicher Unterstützung der Konservenfabrik "Lamparsky" und der Vulkanfiber-Fabrik auch die Möglichkeit, mittels zurechtgezimmerten Gestellen oder auf den Spriegelgestellen per LKW - anfangs Holzgaskocher später Diesel-betankt - neue Regattastrecken zu erschließen. Namen wie Max Wiezschorik und Rudi List werden der Regattajugend immer in guter Erinnerung bleiben. Sie sind verbunden mit akrobatischen Verpackungen und kuriosen Erlebnissen.
Durch die größer werdende Ruderschar und das umfangreichere Bootsmaterial musste eine neue Möglichkeit des Transportes gefunden werden. Wieder war es Ruderkamerad Königer, der durch seine Beziehungen und mit finanziellen Mitteln der Stadt, dem Verein einen Bootstransportwagen beschafft hat. Damit war zwar das Verladen der Boote wesentlich einfacher und auch schonender, aber es wurde jetzt ein Fahrzeug mit entsprechender Anhängerkupplung erforderlich. Die Beschaffung eines solchen Zugfahrzeuges, welches auch über die erforderliche Personenbeförderung verfügte, war äußerst kompliziert. Die damaligen Verantwortlichen Karl Graefe und Hans-Jörg Dahl können darüber so manches Lied singen. Bis dann eines Tages mit der GPG "Havelperle/Obstproduktion", und mit dem Transportleiter, Dietrich Wache, eine langjährige gute Partnerschaft entstand. Die Kraftfahrer, Erich Stenzel, Fritz Krüger und Reinhold Kroll kannten sich mit der Zeit auf den Regattaplätzen gut aus. Sie sorgten während dieser Zeit auch für einen guten technischen Zustand des Transportanhängers einschließlich der erforderlichen Umbauten der Bremsanlage.
Nach der Wende wurde zwar mit derselben Intensität weitergerudert, aber durch die Umstrukturierung des Transportwesens in privater Hand, waren die finanziellen Aufwendungen für den Verein so hoch, dass man wiederum nach einer Alternative suchen musste. Und diese wurde mit der Anschaffung eines Pkw-Boots-Transportanhängers-Grundmodell von der Firma Techau gefunden. Der Aufbau der Bootslager wurde nach Entwürfen und Herstellung vom Ruderkameraden Wolfgang Wegener ausgeführt. Diese Lösung ist zwar vom Transport her optimal, bedeutet aber, dass unsere Ruderer außerdem zu den Regatten befördert werden mussten, das aber wesentlich bequemer als früher. Trotz aller Nostalgie zu den alten Zeiten, dient die Entwicklung des Bootstransportes jetzt auch wesentlich der Entwicklung des Wander- und Freizeitrudern. Können doch jetzt auch kleine Rudergruppen bequem an das gewünschte Ziel gelangen.