Unsere Regattastrecke hat sich für die Ruderer, dank der vielen Bemühungen der Stadt, zu einer der schönsten Wettkampfanlagen in Deutschland entwickelt. Inzwischen wird sie auch von den Kanuten und Drachenbootfahrern genutzt. Bis es aber zu dieser einmaligen, im Zentrum einer Stadt gelegenen, Regattaanlage gekommen ist, sind einige Jahre vergangen.
Unser Ruder-Klub hat sich schon seit 1919 am Wettkampfsport beteiligt und war im Jahr 1923 dem Havel-Regattaverein beigetreten, um auch eine Regattastrecke auf der Havel zwischen Kirche Geltow und der Dampferanlegestelle "Prinz Heinrich" ins damalige Rudersportprogramm aufnehmen zu lassen. Leider wurde diese Strecke in der Zeit bis zum Kriegsende nur für jährlich stattfindende interne Vereinsregatten bzw. für Leistungsvergleiche der Flugschüler genutzt. Erst nach dem Krieg, nachdem langsam wieder die Normalität ins Ruderleben unseres Vereins eingezogen war, entschloß der Verein, die 1. Havel-Ruderregatta auf der genannten Strecke am 30.8.1953 durchzuführen. Unter den damaligen materiellen Unzulänglichkeiten und den verschiedenen Wassertiefen war es für die Streckenaufbauer äußerst schwierig, halbwegs faire Bedingungen zu schaffen. Die immer wiederkehrenden widrigen Witterungsbedingungen ließen beim langjährigen Organisationschef, dem Ruderkameraden Kurt Schebel, den Plan reifen, eine Regattastrecke auf der Föhse zwischen der Insel und dem Bahndamm zu bauen.
Seine Vorstellungen fanden sowohl bei unserer Stadt als auch beim Landesruderverband Zustimmung und Unterstützung. Durch die guten Beziehungen von Fritz Sumpf zum staatlichen Komitee für Körperkultur und Sport wurde der Bau der Regattastrecke unter der Bezeichnung "Nachwuchs-Regattastrecke" mit einer Streckenlänge von 1.500 m genehmigt und finanziell abgesichert. Leider konnte der eigentliche Ideengeber und Planer den Startschuss für den Bau nicht mehr erleben. Unser Ruderkamerad Werner Große, der seinerzeit als stellv. Bürgermeister seine ersten politischen Erfahrungen sammelte, hat mit viel persönlichem Einsatz in der Zeit von 1972 bis 1977 den Bau begleitet. Über die vielen Hindernisse und Kuriositäten, die ein solches Vorhaben zu sozialistischen Zeiten verursachteten, könnte er Romane schreiben. Noch unter provisorischen Bedingungen wurden bereits 1975 erstmalig die Bezirksmeisterschaften ausgetragen. Nach dem Einbau des Albaner-Systems wurde 1978 mit der 1. Qualifikation zur DDR-Meisterschaft für Clubmannschaften der DDR die Bewährungsprobe für größere Ruderveranstaltungen gemeistert. Weitere rudersportliche Höhepunkte, wie Studenten- und DDR-Meisterschaften der LKI (Clubs) und LKII (BSG) haben den hohen Standard der Regattastrecke unterstrichen. Durch viele Ergänzungen auf dem Sattelplatz und auf der Strecke (Startbrücke mit Ampelanlage) bekundet die Stadt auch nach der Wende ihr großes Interesse an einer funktionierenden Anlage. National bedeutende Ruderveranstaltungen sind der Lohn für diese Bemühungen.